Hallo Reinhold,
Olea europaea (Olive) verträgt einen Wasserentzug aus ihren Blättern besser als die mir bekannten Acer-Arten.
Ein Wasserentzug bis auf ca. 60% des Sättigungsgewichts der Olea europaea Blätter bewirkt, dass ca. 10% der Blattmasse dauerhaft geschädigt wird, d.h. eine anschliessende Sättigung nur bis maximal 90% des ursprünglichen Gewichts erfolgen kann.
Bei Fagus sylvatica (Rotbuche) kann u.U. bereits ein Wasserentzug bis auf 80% des Sättigungsgewichtes der Blätter eine 10%-ige dauerhafte Schädigung der Blätter bewirken (Nekrosen).
Untersuchungen des Blattwasserdefizits im Tagesverlauf [Stocker 1929] haben gezeigt, dass der maximale Wasserentzug an Strahlungstagen am frühen Nachmittag auftritt.
Je nach Klimabereich kann der maximale Wasserentzug repräsentativer Pflanzen zwischen ca. 20% (Mitteleuropa) und über 40% (Sahelzone) liegen.
Interessant für Bonsai in diesem Zusammenhang ist die Existenz eines Zeitpunktes am frühen Nachmittag mit dem maximalen Wasserentzug der Blätter.
Die Schlussfolgerung daraus:
Gegeben sei:
Wasserentzug aus den Blättern maximal am frühen Nachmittag.
=> Wiederaufsättigung findet statt
Wenn aber eine Wiederaufsättigung erfolgen soll, muss über die Wurzeln Wasser aufgenommen werden können. Das Substrat darf nicht völlig ausgetrocknet sein.
Anders ausgedrückt - Ein Wasserentzug der Blätter findet statt, obwohl über die Wurzeln Wasser zu den Blättern geleitet wird.
=>
- Ein Baum mit einer relativ niedrigen Austrocknungsresistenz am falschen Ort kann unter Blattnekrosen leiden. Beispiel:
Fagus sylvatica in voller Sonne an einem Standort mit sehr trockener, heisser Umgebungsluft. Wenn das Substrat austrocknen sollte, dann...
Gute Nacht
Waldemar
Quelle: Stocker, O. (1929): Eine Feldmethode zur Bestimmung der momentanen Transpirationsgroesse.
Ber. deutsch. bot. Ges 47, 126-136.
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